Tagebucheinträge französischer Jakobsweg
Das hier sind meine rohen Tagebucheinträge/Notizen die ich während des Caminos geschrieben habe, die Notizen sind mit dem Smartphone gemacht worden. Mit ist bewusst das diese Notizen Rechtschreibfehler enthalten, aus Authentizitätsgründen führe ich sie aber so auf wie sie runtergeschrieben wurden.
03. September 2022:
Der erste Camino Tag(Anreise) liegt fast hinter mir, ich habe schon super interessante Leute kennengelernt und lasse den Tag jetzt ausklingen
04.September 2022:
Erster Wandertag über die Pyrenäen von Saint-jean-pied-de-port nach Burguete hinter mir ca. 31km in 12h(einige Pausen + das ein oder andere Bier mit Leuten aus aller Welt) und einer sehr netten Tagesreisegefährtin aus Kanada.
05. September 2022:
Camino Tag zwei war kurz von Burguete nach Bizkaretta-Gerendian (12km) da bei Zubiri alles ausgebucht war, dank Einzelzimmer kriege ich heute etwas mehr Schlaf, natürlich auch wieder viele interessante Leute kennengelernt.
06. September 2022:
Camino Tag drei ging von Bizkaretta-Gerendian nach Pamplona, insgesamt 38,66km. Mein Tag ging um 07:00Uhr mit Stirnlampe los und nach ca. 3-5km habe ich eine teure Kameratasche auf dem Weg gefunden, nach einem ordentlichen Sprint um den Besitzer zu finden treffe ich auf eine Gruppe und siehe da, die Tasche gehört Ernesto einem Amerikaner mit mexikanischen Wurzeln dem ich am Bahnhof von Bayonne schon begegnet war und mit dem ich mir den ersten Stempel geholt habe. Den Rest nach Pamplona sind wir dann zusammen gelaufen. Den Abend habe ich dann in einem netten Lokal um die Ecke ausklingen lassen.
07. September 2022:
Camino Tag vier: Sightseeing in Pamplona(11km), die Zitadelle, die Innenstadt und die Kathedrahle besichtigt, Ernesto an der Kathedrale wiedergetroffen, gegessen, getrunken, gechillt, Wäsche gewaschen. Morgen geht es ca. 22km nach Puente la Reina weiter.
08. September 2022:
Camino Tag fünf ging von Pamplona nach Puente la Reina ca.22km, die Wege waren Steil und ich hatte noch Probleme mit drenieren Blasen
09. September 2022:
Camino Tag sechs: Puenta la Reina nach Estella (ca. 22km) bin ich gewandert mit Daniel aus Liverpool und Maria aus Russland, was für wundervolle Wanderpartner bis zur letzten Sekunde! Die Menschen erzählen einem private Dinge entlang des Weges die du von deinen Freunden in Jahren nicht erfahren würdest. Ich empfinde große Dankbarkeit für diese Offenheit und hoffe ich bin ein guter Weggefährte für viele, wenn auch nur einen Tag lang. Nach der Ankunft heißt es Wäsche waschen und den Abend habe ich mit einem Amerikaner und zwei Dänen(Vater und Sohn) verbracht in einem feinem teurem Lokal.
10. September 2022:
Camino Tag sieben: Estella nach Los Arcos. Heute bin ich alleine gewandert, habe ein paar alte Gesichter getroffen und viele Amerikaner kennen gelernt. Die Amerikaner sind nach eigener Aussage seit dem Film "The way" im Camino Hype.
11. September 2022:
Camino Tag acht ging von Los Arcos nach Viana ca. 20km. Weil ich aktuell zwei Blasen habe und in Sandalen laufen muss komme ich aktuell nicht weiter als 20km am Tag. In Viana war gerade ein Bullenlauf Festival, also war in der Innenstadt jede Menge los.
12. September 2022:
Camino Tag neun, von Viana nach Navarette ca.20km. Habe mich in Logroño mit Maria(Russin mit der ich die Tage gelaufen bin) auf einen Cafe con leche verabredet, Maria musste heute in Ihre Wohnung in Spanien zurückfahren. Das Wetter war insgesamt etwas kühler, die Blasen merke ich noch. In Navarette habe ich erst mit einem Georgier in der Herberge gesnackt, nen Bier getrunken und Wäsche gewaschen (Der Wäschetrommel zuzugucken ist sowas wie Pay TV für Pilger)dann noch mit zwei Briten und einer Amerikanerin in einem Restaurant gegessen.
13. September 2022:
Camino Tag 10: Navarrete nach Hormilla ca. 16km. Viel durch Weinberge gelaufen, Füße in einem Fluss mit zwei Franzosen entspannt. In Nãjera mit einer Ami/Kanadier Gruppe ein Bier getrunken (mit denen ich schon in Viana zu Abend gegessen habe). In Hormilla hatte ich in einer kleinen Dorfbar dann noch ein königliches Abendessen und ein paar Getränke.
14. September 2022:
Camino Tag 11: Von Hormilla nach Santo Domingo de la Calzada. Erst alleine gelaufen, dann Georg aus Georgien getroffen und den Rest des Tages mit gelaufen, man erfährt so viel über die Menschen und baut schnell temporäre Freundschaften auf und man erfährt interessante Sachen über die Leute, Georg ist z.B. Dokumentarfilmer und hat das Werbevideo der Georgier für die europäische Union gemacht, da war er mit einigen Dingen nicht zufrieden, aber das ist eine andere Geschichte. Mit Georg habe ich auch interessante spirituelle Gespräche geführt. In Santo Domingo haben wir gegessen und uns dann getrennt. Ich bleibe einen weiteren Tag in der Stadt.
15. September 2022:
Camino Tag 12: Heute habe ich einen Ruhetag in Santo Domingo de la Calzada verbracht. Ich habe versucht auszuschlafen, da ich aber sonst zum Wandern um 06:45 aufstehe hat mich mein Biorhythmus ähnlich früh geweckt. Habe Wäsche gewaschen, Rucksack und Wandersandalen gesäubert und Mittagessen aus dem Supermarkt geholt. Hab Pflasternachschub geholt, Geld abgehoben, dann habe ich Siesta gemacht und bin am Nachmittag durch die Altstadt gebummelt. Im Tourismusbüro habe ich mir einen Pilgerstempel geholt und war dann Pizzaessen. Bevor ich ins Bett bin habe ich dann noch einen WhatsApp call mit der Familie gehabt. Morgen geht es um 07:30 weiter.
16. September 2022:
Camino Tag 13: Santo Domingo de la Calzada nach Belorado ca. 24km. Heute habe ich zum ersten Mal den Regenponcho gebraucht. Auf dem Weg ist nicht viel passiert, aber ich habe echt verrückte und super interessante Leute in der Herberge kennen gelernt. Die Herberge für 14€ hatte einen Pool und ein Restaurant, am Pool gab es Tische und dort haben sich Stück für Stück Pilger aus der ganzen Welt gesammelt, wir haben getrunken und Yoga gemacht und die Beine in den Pool gehalten, dann haben wir alle im Herbergen Restaurant gegessen (das erstaunlich gut war) und dann ging es schon ins Bett.
17. September 2022:
Camino Tag 14: Belorado nach San Juan de Ortega ca. 23-27km. In der Herberge dank ein paar Schnarchern echt bescheiden geschlafen, ich bleibe dabei es mit Hotels, Einzelzimmern, Doppelbettzimmern und Airbnbs zu mixen...für das Wohl aller! Die Laufstrecke war mäßig spektakulär(Es war aber echt kalt heute, ohne Fleece Hoody wäre ich erfroren), habe aber ein paar wirklich nette Holländer in meinem Alter kennen gelernt, mit einem habe ich mich ca. 10km unterhalten. Am Zielort angekommen (ein ca. 10 Seelenort mit 2 Bars(eine davon Herberge, eine eine halbe Hotel Rezeption), eine Kirche/Klosteranlage, habe ich den Rest des Tages in der Sonne vor der Bar verbracht (Mit 1-2 Bier) und mich mit Amerikanern, einer Irin die verzweifelt Ihre Sonnenbrille gesucht hat und sie auf dem Kopf hatte hihihi, einem Holländer und einem ausgewanderten deutschen der in Melbourne wohnt verbracht. Natürlich auch Wäsche und co gewaschen wie jeden Tag. In der Bar zu Abend gegessen und dann war der Tag schon rum.
18. September 2022:
Camino Tag 15: San Juan de Ortega nach Burgos. Die Hälfte der Strecke war direkt an der Hauptstraße entlang. In Burgos habe ich in die Herberge hinter der Kathedrale eingecheckt und mir dann die Altstadt und die Kathedrahle angeschaut. Am Abend habe ich mit zwei deutschen Touristenpaaren gegessen die eine Tour durch den Norden machen. Die waren so aus dem Häuschen einen "echten" Pilger zu treffen das sie mich zum Essen eingeladen haben. Danach habe ich noch mit ganz vielen Pilgern aus den letzten Tagen etwas getrunken.
19. September 2022:
Camino Tag 16: Burgos nach Hornillos del Camino. Heute bin ich mit zwei Amerikanern aus Oregon gelaufen (Patt und Eric, beide Rentner). Die beiden hatten eine heftige Laufgeschwindigkeit. Ich habe jetzt 1/3 der Strecke, also ca. 300km hinter mir. Mit dem heutigen Tag beginnt die Meseta, der "Wüstenbereich" in Spanien, glücklicherweise beginnt der Herbst hier mit sehr gemäßigten Temperaturen, wenn ich Morgen um 07:00 loslaufe, komme ich an, bevor die Sonne zu stark brennt. Landschaftlich werden die nächsten paar Tage wahrscheinlich eher mäßig spektakulär. In der Herberge gab es noch ein tolles Gemeinschaftsabendessen mit Paella(Hühnchen)
20. September 2022:
Camino Tag 17: Hornillos del Camino nach Castrojeriz, ca 20km. Losgelaufen um 06:45Uhr. Stirnlampe war nach 15m alle.
Beim Frühstück irgendwo im nirgendwo die Gruppe vom ersten Tag wiedergetroffen (Megan Kanadierin, Pat Amerikaner...) Vor ca. einer Woche zuletzt gesehen. Dann bin ich mit einer Britin gelaufen die aktuell in Frankreich wohnt, nach einer Pause bin ich dann mit einem Dänen weitergelaufen den ich vor ein paar Tagen getroffen habe. Am Ziel angekommen bin ich dann später mit zwei Leuten durch das Örtliche Kirchenmuseum geschlendert um dann wieder auf Megan und Pat zu treffen mit denen ich dann noch das Haus der Stille besichtigt habe, eine Art Kunst/Pilgerprojekt. Gegessen habe ich in der Herberge.
21. September 2022:
Camino Tag 18: Castrojeriz nach Pomplación der Campos ca. 30km. Alleine gelaufen, direkt ein Berg am Anfang mit ca 14% Steigung. Um ca 7 losgelaufen und um ca 14-15 angekommen. Blase neben alter Blase gelaufen, dreniert und getaped. Würde bei km 20-25 von Pat und Megan überholt. Ca 15km über schlechte Schotterstraßen in der spanischen Sonne gelaufen...Spaß geht anders. Nach dem Check-in im Hotel (heute Luxus für 35€ 47€ mit Abendessen) im Ort noch 1-2 Fotos gemacht, minni Einkauf in der Dorf Bar +2 Bier und dann mit Österreichern noch länger nach dem Abendessen geredet.
22. September 2022:
Camino Tag 19: Pomplación de Campos nach Carrión de los Condes ca. 15km. Im dunklen gestartet, an nem Typen vorbeigelaufen der am Wegesrand gepennt hat. Dann konnte man zwischen einem Weg an der Straße und einem ca.1-2km längeren Weg an einem Fluss wählen, hab mich für den Fluss entschieden, war eine schöne Route, die Truppe mit Megan wiedergetroffen. Am Zielort zu früh angekommen um einzuchecken und Zeit totgeschlagen in dem ich gegessen und gelesen habe. Nach dem Check in, duschen und Wäschewaschen, Sightseeing und fehlende/verlorene Sachen gekauft: Sonnenbrille, T-Shirt, Shorts, Socken und Compede Pflaster. Beim Sightseeing habe ich Ellie die Flugbegleiterin wiedergetroffen, Ihre Unterkunft hatte keine Waschmaschine, also konnte Sie und die Begleiterin die Wäsche bei mir waschen(Ich hatte eine Art airbnb Unterkunft) und da Sie perfektes Spanisch konnte hat Sie als dankeschön wegen neuen Kopfhörern in Kramsläden nachgefragt, eine Pilgerhand wäscht die andere oder so ähnlich.
23. September 2022:
Camino Tag 20: Carrión de los Condes nach Ledigos. Es ging wieder früh los, am Anfang bin ich sprichwörtlich an Feldern von Scheißhaufen entlang gelaufen. Der Rest des Weges war extrem unspektakulär, 20km geradeaus über Schotterwege. Einziges Highlight war ein Foodtruck der im nichts Stand und exzellentes Frühstück anzubieten hatte. In der Herberge habe ich den halben Tag mit einem Briten in der Bar gesessen und mich mit ihm über Gott und die Welt unterhalten. Am Abend gab es ein wirklich gutes Pilgermenü.
24. September 2022:
Camino Tag 21: Ledigos nach Sahagún ca. 16km. Bin heute den ganzen Tag mit zwei Briten gelaufen, Dom und Julie(Lehrerin im Ruhestand). Die beiden waren wundervolle Gesprächspartner und es gab einiges zu lachen. Be Frühstück haben wir mit Pat aus Amerika, Megan aus Kanada, G. aus Norwegen(angeblich ist seine Name zu schwierig um ihn auszusprechen) und ein Portugiesen oder Spanier zusammen gesessen. In Sahagun könnte ich erst um 15Uhr einchecken, deshalb habe ich mir im Pilgerbüro meine Halbzeit-Urkunde abgeholt und in einem Irish Pub das nichts irisches zu trinken da hatte Zeit totgeschlagen und mich mit einem deutschen und zwei Amerikanern ausgetauscht und bin einmal über den Markt marschiert, der gerade in der Innenstadt war. Am Abend habe ich mich dann in einer Bar ins Koma gefressen und mit einer Schottin noch einen Pacharan verköstigt.
25. September 2022:
Camino Tag 22: Sahagún nach Reliegos ca. 30km. Im Dunkel gestartet, es war Schweine kalt, vielleicht 3-6 Grad. Weil es meinen Füßen super ging und ich mental gut drauf war, hatte ich einen leichten Anflug von Größenwahn und dachte mir es wäre eine richtig gute Idee das zu nutzen und zwei Tagesetappen auf einmal zu laufen...war es nicht. Die ersten 20km bin ich mindestens 5 km/h gelaufen, auch um mich warmzuhalten bei der Kälte und ab ca km 28 begann das Leiden und ich würde immer langsamer und langsamer. Zusätzlich konnte ich nichts vorbuchen und hätte ich am Zielort keine Unterkunft gefunden hätte ich weiterlaufen müssen. Glücklicherweise(für mich) hatten sich drei Leute in einer Herberge daneben benommen und waren rausgeflogen, so das ich einen der Plätze bekam. In der einzigen offenen Bar des Ortes hab ich dann mit einigen Leuten vor der Bar ein Bier getrunken und um 19:00Uhr gab es in der Herberge ein super leckeres vegetarisches drei Gänge Menü.
26. September 2022:
Camino Tag 23: Reliegos nach León ca. 25km. Beim Frühstück im ersten Café habe ich Ellie und Peter wiedergetroffen und bin mit Ihnen ein Stück gelaufen. Große Teile der Strecke gingen die Straße entlang, das war mäßig spektakulär, ansonsten war die Strecke schön. In einer Bar hab ich die beiden nach dem wir uns getrennt hatten wiedergetroffen und ich habe mich mit einer deutschen Gruppe unterhalten die ich vor einer Woche schon einmal kennen gelernt habe(Bei der Gruppe saß auch Björn von gestern aus der Dorfbar).In León angekommen habe ich nach dem check in eine Siesta gemacht und war danach noch kurz essen. Da meine Füße schmerzen, bin ich froh einen Pausetag mit Sightseeing zu haben.
27. September 2022:
Camino Tag 24: Pausentag in León. Nach dem Aufstehen kurz Getränke und Snacks gekauft (Supermarkt gegenüber dem Hostal, wie praktisch). Dann Sightseeing in der Innenstadt, Innenstadt schön, die Kathedrahle war unterwältigend und der Eintritt zu teuer. Dann gut essen gewesen, dann Siesta gemacht. Nach der Siesta Hoody gekauft um Morgens nicht zu erfrieren wenn ich loslaufe. Der Herbst startet echt frisch durch. Danach in einem Bar Cafè gesessen und bei 1-3 Bier die nächsten Tagesetappen geplant und Unterkünfte über booking.com vorgebucht. Rest des Tages im Bett verbracht und die Füße geschont, Morgen geht es weiter.
28. September 2022:
Camino Tag 25. León nach San Martin del Camino ca. 23km. Die Strecke war eine große Katastrophe, permanent an der Hauptstraße entlang und dazu kühles Wetter und extremer Wind. Es gab eine Alternativroute, aber bei der hätte ich mindestens 5km mehr in Kauf nehmen müssen und in schlechter Verfassung(schmerzende Füße) 5km mehr zu laufen erschien mir nicht sehr attraktiv. Auf dem Weg könnte ich zwei(vom Akzent her Amerikanerinnen) Frauen helfen den richtigen Weg zu finden(sie hatten abseits der Strecke gebucht). Am Zielort angekommen hab ich in eine winzige Herberge eingecheckt (ein umgebautes Wohnhaus) und habe dann in dem örtlichen Restaurant das Pilgermenü bestellt, danach habe ich in der Herberge gelesen und bin danach wieder in das Restaurant zum Abendessen und Zeit totschlagen. Habe dort eine spanische Variante des Cordon Bleu ausprobiert und dann den drei verbliebenen Pilgern einen Pacharan(Likör) ausgegeben und mit Ihnen getrunken und geredet bis die Herberge zu schließen drohte. Die Herberge hatte vorzeitig geschlossen und ich musste die Eigentümerin anrufen damit wir eingelassen werden.
29. September 2022:
Camino Tag 26: Von San Martin del Camino nach San Justo de la Vega ca 20km. Der Zielort liegt ca. 3km vor Astorga wo ich einen Pausetag einlege für Sightseeing. Die Strecke ging den größten Teil wieder die Straße entlang, hatte aber ein paar Highlights, u.a. bin ich durch einen Ort gelaufen(santibañez de valdeiglesias) der im Mittelalter ein berühmter Pilgersammelpunkt war, mit sehr schöner Brücke und mittelalterlichem tjost Kampfplatz. In dem Ort bin ich beim trinken eines Cafe con leche auch Dom und Julie wieder begegnet, mit denen bin ich dann den Rest des Weges gelaufen, die beiden sind super unterhaltsame Spaßnudeln und ich genieße es jedes Mal mit Ihnen zu laufen. Am Zielort haben wir noch was getrunken und die beiden sind nach Astorga weitergelaufen. Habe dann eingecheckt, was gegessen, geduscht, Siesta gemacht, zu Abend gegessen und war früh im Bett.
30. September 2022:
Camino Tag 27: Sightseeing Tag in Astorga. Habe erst das Schokoladenmuseum besucht(Astorga ist die Schokoladenstadt in Spanien) natürlich gab es auch eine Kostprobe am Ende. Danach habe ich mir den Palast von Astorga angeschaut. Dann habe ich am Hauptplatz gegessen und bin dann zurück ins Hostal. Am Abend habe ich dann mit Els einem Transsexuellen gegessen und mich sehr lange unterhalten, da gab es bei der Identitätspolitik die ein oder andere Kontroverse.
01. Oktober 2022:
Camino Tag 28: San Justo de la Vega nach Rabanal del Camino ca. 24km. Erst ging es durch Astorga an der Hauptstraße entlang, dann durch kleinere Orte und schließlich über etwas grünere Wege. In einem der kleineren Orte hatte ich eine Cola getrunken und mit der Familie über WhatsApp einen Videocall. Beim reinbringen des leeren Glases ist mir dann aufgefallen das mein Portemonnaie weg ist, nach einem kurzen Panikmoment stellt sich raus das ich es an der Bar beim Bezahlen vergessen hatte und die Bar Besitzerin dann hinter den Tresen gepackt hat. Die Frau war für den Tag also mein Camino Engel. Im Nichts bin ich später noch in einem winzigen Ort an einer Westernkneipe vorbeigekommen. Außerhalb der Bar hatte ein Mann einen Stand mit Souvenirs und hat Banjo gespielt, das hat die Atmosphäre perfekt gemacht. 30 Minuten und zwei Bier später war ich wieder frisch und in bester Laune um den Rest ca.6-8km zu laufen. Am Zielort habe ich erst mit Fabian und Spaniern zusammengesessen und dann mit einem Vater Tochterpaar aus den Staaten noch zwei Weinflaschen geköpft.
02. Oktober 2022:
Camino Tag 29: Rabanal del Camino nach El Acebo de San Miguel ca 17km. Obwohl ich zwei geteilte Weinflaschen intus hatte konnte ich nicht gescheit schlafen, wegen einem Schnarcher im Raum. Beim Verlassen der Herberge hat mich ein Mutter-Tochterpaar(Aus Amerika) direkt auf ein kostenloses Frühstück (Für mich Cola & Café con Leche) eingeladen weil ich am Vorabend erwähnt hatte das ich Morgen Geburtstag habe. Beim Frühstück haben wir mit dem Schnarcher (auch Amerikaner) zusammen gesessen. Der Amerikaner hatte bevor er los gegangen ist, Steine von seinen Freunden gesammelt nachdem sie den Film The Way gesehen haben, mit dem Versprechen sie am Kreuz in Cruz de Ferro abzulegen, vor allem ist er den Weg gelaufen weil sein Sohn ein Jahr zuvor an Krebs gestorben war, er hatte eine unglaubliche Geschichte auf Lager, nach dem er einem Wanderer begegnet war der sein Sohn hätte sein können, der sich selbst nur Wanderer nannte und plötzlich verschwunden war als er ihn anderen vorstellen wollte. Die Amerikanerin hatte den Weg mit Ihrem Mann geplant, als der plötzlich an Krebs verstarb, also geht sie den Weg mit der Tochter(die gestern 23 geworden ist). Sie hatte einen Stein mit zwei Bibelversen vorbereit um ihn am Kreuz abzulegen. Der Weg bis zum Kreuz war steil bergauf aber war einfach, dort hab ich inklusive der Amerikanerinnen eine Menge Leute gesehen die tief berührt waren Ihren Stein von Zuhause abzulegen. Es war ein seltsames Gefühl dort zu stehen ohne selbst so schweren Ballast zu haben. Der restliche Weg war schlimmer als Tag eins über die Pyrenäen, extrem schlechte, extrem verletzungsgefährliche Wege. Nach der Ankunft in dem Zielort hab ich meinen Lieblingsdânen ein paar Bier gekillt und habe mich an der Hotelbar mit einer deutschen SAP Programmiererin im Ruhestand unterhalten, die den Weg andersherum geht
03. Oktober 2022:
Camino Tag 30: El Acebo de San Miguel nach Ponferrada ca. 16km. Ca die Hälfte der Strecke war äußerst abenteuerlich zu laufen. Dabei bin ich auch nach ca. 3km durch ein wunderschönes Dorf mit Hippie Café gelaufen, das wirkte als hätte man es vor 200 Jahren in der Zeit eingefroren. Dort habe ich in der Hippie Bar einen Eistee und eine Cafe con leche getrunken. In Molinaseca habe ich dann noch eine Cola am Rande des Flusses getrunken und die Füße entspannt, bevor ich nach Ponferrada weitergelaufen bin. In Ponferrada bin ich direkt Dom und Julie dem englischen Ehepaar in die Arme gelaufen und statt zum Hotel zu laufen und einzuchecken haben wir bis 6 Uhr Abends am Plaza gesessen und gegessen und getrunken, es gab dann mit dem Kellner bei der Abrechnung für den Tisch noch einen Disput bezüglich maßlos überteuerten Kartoffelecken, aber am Ende haben wir wenn auch sehr unwillig bezahlt. Dann hab ich in ein Hotel im Mittelalterstil eingecheckt und habe mich dann mit Julie und Dom noch auf eine Pizza getroffen.
04. Oktober 2022:
Camino Tag 31: Ponferrada nach Villafranca del Bierzo ca. 20km. Der Weg ging praktisch zwei Drittel an Straßen entlang, geschätzte 10km geradeaus und ein Drittel durch grüne Landschaften. Bei ca. 2/3 bin ich GJay dem Holländer begegnet und wir sind ein Stück zusammen gelaufen. In Villafranca hab ich in dem Ritz oder Athlon unter den Herbergen eingecheckt, maximaler Luxus für ca 14€. Dort bin ich auf Earland einen Norweger getroffen der den Weg rückwärts geht, 33 Jahre alt, hat als Redakteur und Programmierer gearbeitet und ist jetzt im Management. Weil er nur begrenzt Zeit hat, geht er Morgen nach Ponferrada und dann mit dem Zug oder Bus zurück nach Madrid und von da aus in die Heimat. Mit Ihm habe ich Sightseeing gemacht und gehofft Dom und Julie zu treffen weil Dom Geburtstag hatte und ich ihm gratulieren wollte. Haben sie nicht getroffen, also habe ich mit Earland noch zu Abend gegessen und gequatscht und dann war der Tag schon rum.
05. Oktober 2022:
Camino Tag 32: Villafranca del Bierzo nach Las Herrerias, ca. 22km. Erst alleine gelaufen, es ging immer die Hauptstraße entlang, daran habe ich mich beim Camino gewöhnt. Ich glaube Hape Kerkeling hatte beschrieben das er immer lebensgefährliche Sprints hinlegen musste um nicht überfahren zu werden, inzwischen hat man dort erst einen Betonschutz und später eine Autobahn zur Entlastung der Strecke gebaut, ist also bis auf ein paar Abschnitte harmlos. Beim Frühstück bin ich dann Julie und Dom wieder begegnet. Mit denen bin ich dann bis zum Zielort gelaufen. Auf dem Weg haben wir noch zwei Amerikaner kennen gelernt (zumindest ich) J und Frances(Cousine und Cousin) mit denen wir im Zielort dann noch länger zusammen gesessen haben. Die beiden waren mit mir in der gleichen Herberge und haben mir sowohl Getränke als auch Abendessen ausgegeben (dafür muss ich mich noch revanchieren)
06. Oktober 2022:
Camino Tag 33: Las Herrerias nach Fonfria ca. 20km. Die Strecke war von vielen gefürchtet weil die Höhenunterschiede extrem sind. Man geht aus dem Tal durch die Bergkette nach Galizien. Die Steigung am Anfang war extrem, und dann relativ konstant, die Wege selbst waren gut. 20km waren allerdings etwas krass, ich habe Muskelkater an den klassischen Bergsteigermuskeln und meine Knöchel sind leicht geschwollen. Auf dem Weg bin ich auf J und Frances gestoßen. Im Zielort habe ich mich dann noch mit Dom und Julie getroffen.
07. Oktober 2022:
Camino Tag 34: Fonfria nach Samos ca. 24km. Im ersten Café bin ich auf Julie, Dom, Frances und J gestoßen, wir sind die Tagesetappe dann zusammen gelaufen. Der Weg war schön, aber es ging die ersten 10km bergab und dann abwechselnd bergauf bergab. Leider schmerzen die Knöchel leicht, dadurch humple ich gerade morgens etwas. In Samos habe ich für 13€(dank booking.com Upgradebonus) ein Doppelbettzimmer bekommen. Danach habe ich mich mit der Gruppe in einem Restaurant getroffen und wir haben etwas gegessen und getrunken, danach haben wir einen geführten Rundgang im örtlichen Kloster mitgemacht.
08. Oktober 2022:
Camino Tag 35: Samos nach Sarria ca. 14-20 km. Weil die kürzeste Route an der Straße entlang geht und die Strecke nicht so lang ist, habe ich eine alternative Route gewählt und die hat sich als wunderschönes Streckenabenteuer entpuppt. Losgegangen bin ich im dichten Nebel der bis ca. 10:30 Uhr angehalten hat, ein Stück die Straße entlang, dann einen Berg rauf und dann über schmale Waldpfade durch Dörfer die aussahen als seien sie vor 200 eingefroren worden. Einen Hund im Wald in einer verlassenen Siedlung beim Schlafen gestört und erst nach ca. 6-9km ist mir ein Pilger entgegen gekommen. Im Nichts gab es dann eine Herberge mit Frühstücksmöglichkeit(Speck und Eier mit frischem angetosteten Baguette + Café con Leche), dort bin ich auf J, Frances, Julie, Dom und GJay getroffen, nach einer kurzen Unterhaltung habe alle den Weg unabhängig von einander vorgesetzt, da wir alle unterschiedliche Zielpunkte heute hatten. In Sarria habe ich mir zwei Stempel geholt, einen im Hotelrestaurant beim Mittagessen und einen in einer kleinen Bar. Am Abend war ich noch kurz Pizzaessen. Ich bin jetzt bei ca. 685km gelaufen. Ab Morgen wird der Weg vermutlich sehr voll weil Sarria der Mindeststartpunkt für alle Pilger ist die die Compostela (Das Pilgerzertifikat) haben wollen, das heißt hier starten auch Schulklassen und Leute mit wenig Zeit.
09. Oktober 2022:
Camino Tag 36: Sarria nach Portomarin ca. 21km. Heute mit gefühlten eine Millionen Menschen auf den Weg gestartet, es ist jetzt brechend voll weil auch Schulklassen und Familien den Weg ab hier gehen um die Compostela zu erhalten. An der hunderter Marke ein paar Fotos gemacht, ich bin jetzt über 700km gelaufen. Der Weg war insgesamt ganz gut zu laufen am Ende gab es noch eine fiese Abkürzung die es in sich hatte(Kletterpasagen), die ich besser nicht gelaufen wäre. Am Abend habe ich mich in einem Lokal noch mit zwei Amerikanerinnen unterhalten. Das Top Thema der Pilger ist aktuell ob die Leute noch nach dem erreichen von Santiago nach Fisterra weiterlaufen. Ich persönlich werde wohl den Bus nehmen.
10. Oktober 2022:
Camino Tag 37: Portomarin nach Xuxilde(südlich von Palas de Rei) ca. 22-24km. Nach ca 10km hat es angefangen zu schütten wie aus Kübeln und hat sich dann richtig eingeregnet. Leider war es dazu sehr windig und so habe ich mir eine ordentliche Unterkühlung eingefangen. Nach dem Check-in habe ich etwas gegessen und mich dann erstmal hingelegt, dank einem konstanten Frostgefühl habe ich vermutlich leichtes Fieber bekommen(konnte nicht messen), also habe ich Ibuprofen und Hustentabletten genommen, bin dann etwas essen gegangen und habe den Rest des Tages im Bett verbracht.
11. Oktober 2022:
Camino Tag 38: Xuxilde(Palas de Rei) nach Rivadiso ca. 25-30km. Glücklicherweise hatte ich am Morgen kein Fieber mehr und kein Halskratzen, nur noch eine laufende Nase. Nach einer weiteren Ibuprofen und Hustentabletten als Frühstück war der restliche Tag gut zu laufen. Dieses mal war das Wetter stabil und später sonnig. Insgesamt war der Weg aber anstrengend weil ich mich noch geschwächt gefühlt habe. Am Zielort angekommen habe ich mich nach einer Dusche kurz hingelegt und dann die Wäsche gemacht, anschließend war ich im örtlichen Restaurant, das komplett überlaufen war und ich musste fast eine Stunde auf mein Essen warten. Danach habe ich den Rest des Tages im Bett verbracht um mich weiter auszukurieren. Ich bin jetzt nur noch 41km von Santiago entfernt.
12. Oktober 2022:
Camino Tag 39: Rivadiso nach O Pedrouzo ca. 22km. Aufgewacht mit Halskratzen und leichten Schluckschmerzen, Die ersten 1-2 Stunden war es verdammt kalt ca.6-8 Grad und ich hab T-Shirt, darüber Fleece und darüber Hoody getragen, bis die Sonne raus kam. Der Weg war insgesamt angenehm zu laufen, ein leichter Wechsel von auf und ab. Ich bin auch an dem berühmten Biergarten mit den Flaschenbäumen(Die Flaschen werden leer getrunken, dann wird der Boden der Flasche z.B. mit einem Wunsch, Spruch oä versehen und an die Bäume gehängt/geklebt) vorbeigekommen. Am Zielort habe ich mich mit Julie, Dom, Frances und J zum Abendessen verabredet, daraus wurde aber nichts weil die beiden (abgelaufenen) Corona Schnelltests beide positiv ausgefallen sind, wie es aussieht war meine Unterkühlung keine, sondern Corona, mehr Schnelltests konnte ich leider nicht machen weil alle Apotheken wegen eines spanischen Feiertages zu hatten. Gefühlt Husten alle seid Sarria und bei den gigantischen Menschenmassen und überlaufenen Cafés war es wohl nur eine Frage der Zeit... Also habe ich das gemeinsame Abendessen abgesagt und in einer Pizzeria am Ortsrand draußen alleine gegessen. Danach bin ich ins Bett. Morgen laufe ich im Zielort Santiago ein.
13. Oktober 2022:
Camino Tag 40(letzter Camino Tag): O Pedrouzo nach Santiago ca. 20km. Um 08:00 Uhr gestartet ging es durch Wälder im dunklen, bei Kilometer 10 habe ich mich mit Julie und Dom getroffen und wir sind zusammen in Santiago eingelaufen(Ich mit Buff vor dem Mund wegen Corona). Ich bin sehr dankbar das ich trotz Coronarisiko für die beiden zusammen mit Ihnen laufen durfte. In Santiago haben wir ein bisschen Zeit am Hauptplatz vor der Kathedrale verbracht(Und dort alte Bekannte wiedergetroffen) und haben dann neben dem Pilgerbüro in einem Restaurant gegessen (Ich mit Maske und Abstand so gut es ging), dort haben wir auch Fran und J wiedergetroffen. Julie und Dom haben außerdem Ihre Zertifikate geholt, meine hole ich Morgen. Damit ist mein Camino jetzt beendet. Ich bleibe noch etwas bevor es zurück nach Deutschland geht. Es war ein echt tolles(wenn auch oft anstrengendes) Abenteuer. Ich habe unglaublich viele interessante und wundervolle Menschen kennen gelernt und bin mir absolut sicher, das ich noch häufig an diese Reise denken werde. Ein großes Dankeschön an alle die mich auf dem Weg unterstützt und mit Interesse die Posts verfolgt haben.